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Whale Trail

Auf unserem Weg zum De Hoop Nature Reserve haben wir die sehenswerte, längere Route genommen. Die führte uns unter anderem auch nach Hermanus, bekannt für seine Touristenpopulation in den Wochen um das Waalfestival. Hermanus hat den weltweit einzigen Whale Crier (Waalschreier), der bei Auftauchen eines Waales ein Signal gibt. Ihn zu fotografieren kostet 5 RAND.
Nachdem wir ein schönes Mittagessen in Hermanus eingenommen haben, haben wir dann die letzten Kilometer in Angriff genommen. Die Strassen verloren irgendwann ihre Teerdecke, aber das kannten wir ja schon von der Westküste. Da es zu dem Zeitpunkt gut regnete, sah vor allem Deon's Auto (der weisse Jetta) sehr lustig und bunt aus.
Gegen 6 Uhr sind wir dann an unserer Hütte für die Nacht angekommen. Von hier aus sollte dann am nächsten Tag unsere Wanderung beginnen. In der Hütte angekommen, haben wir Salat, Steaks und Kartoffeln herausgeholt und uns erstmal für die kommenden Tage gesättigt und gestärkt. Wir hatten schon in Hermaus mitbekommen, dass die Türkei dritter der Weltmeisterschaft geworden war, und konnten in Ruhe unseren Rotwein geniessen.
Am nächsten Morgen sind wir dann um 7 aufgestanden, um möglichst früh den anstehenden Berg in Angriff zu nehmen. Wenn ich von "uns" spreche, dann meine ich damit unsere erlesene Auswahl an MBA-Studenten, Henriette, Karin, Carolien, Deon, Jörg und meine Wenigkeit. Wie bestellt hatte der Regen in der Nacht aufgehört und und es war morgens nur ein wenig kalt.
Etwa 2 Stunden und 4 Kilometer später hatten wir dann den 611 Meter hohen Berg erklommen und konnten uns erstmal einen Kaffee kochen. Der Anstieg von 50 auf 611 Meter war der stärkste der ganzen Wanderung, und mit 611 Metern hatten wir neben dem höchsten Punkt unseres Trips auch einen schönen Aussichtspunkt und Cellphone reception errreicht.
Der Ausblick auf den Breede River war einfach super und gab einen kleinen Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Ehrlicherweise muss man sagen, dass der Fluss nicht mehr zum Nature Reserve gehört, und wir uns vom Bild aus rechts gehalten haben um die Küste zu erreichen. Warum jemand gerade in dieser Höhe Stonehenge nachbauen wollte, blieb uns schleierhaft.
Vom Gipfel aus haben wir uns dann auf dem Bergkamm fortbewegt, um die mühsam erklommene Höhe zu halten. Zu unserer Linken der Breede River und zahlreiche Weizenfelder, zu unserer Rechten das Boskloof Gestein mit dem sehr seltenen Cape Vulture (Kap-Geier). Leider fliegen die Viecher immer weit oben, so dass man sie mit einem normalen Fotoapparat nicht erwischen kann.
Da Berge nicht endlos sind, landeten wir irgendwann wieder auf der Höhe von 150 Metern, um festzustellen, dass wir die 350 Meter-Marke noch am selben Nachmittag wieder zu Gesicht bekommen würden. Als Trost war aber zu allererst ein wunderhübscher Picknickplatz in der Karte eingezeichnet, den wir auch gleich aufgesucht haben (siehe unten).
Hier im Bild Protea Compacta. Die Pflanzenart Protea ist die Nationalblume von Südafrika. In der Gegend des Naturreservates finden sich besonders viele Pflanzen dieser -- eigentlich seltenen -- Art. Leider ist die Blütezeit etwas später im Jahr angesiedelt, so dass die meisten Blumen noch nicht in ihrer vollen Pracht zu bewundern waren. Baboons scheint das aber nicht zu stören, sie essen die Blüten trotzdem.
Nach 15 langen Kilometern waren wir dann endlich an dem Ziel der ersten Etappe angekommen. Der Cupidoskraal Hütte. Auf dem Speiseplan für den Abend stand Steak, Kartoffeln, Champignons und Grillbrot. Ein üppiges Mahl, als Belohnung für den harten Tag. Da uns die Weinflaschen zu schwer für zu wenig Alkohol waren, haben wir uns die nächsten Tage mit Whiskey, Brandy und Sherry angefreundet.
Der zweite Tag begann mit einer abenteuerlichen Flussüberquerung, wobei der Fluss aufgrund des erst beginnenden Winters eher als mittlerer Bach bezeichnet werden kann. Es war noch sehr früh (8 Uhr) als wir aufbrachen, und die Sonne brach noch nicht durch den Bodennebel, was uns bei dem -- nicht mehr ganz so gewaltigen -- Aufstieg von 400 Metern half.
Später am Morgen lichtete sich der Nebel, und wir hatten wieder das -- bestellte -- schöne Wetter. Der künstliche See hätte zum Baden eingeladen wenn wir Sommer gehabt hätten. So haben wir auf das Baden verzichtet. Allerdings hatten alle Hütten auf der Tour warmes Wasser und ausreichende Duschen, so dass wir nicht unbedingt drauf angewiesen waren.
Dieser kleine Geselle ist das, was man eigentlich Mistkäfer schimpft. In etwas grösserer Ausführung. Er rollt sämlichen Dung den er finden kann zu Kugeln und sammelt ihn ein. Sowas könnte man in so mancher Fussgängerzone gebrauchen. Was er dann damit macht habe ich wieder vergessen, aber ich glaube es diente als Baumaterial und Nahrung.
Wie dem auch sei, wir sind also wieder die Berge rauf und hatten wieder die schönsten Ausblicke in die Landschaft. Die Pflanzenwelt wechselt in dieser Gegend eigentlich ständig, so dass man auf jedem Kilometer auf neue Vegetation trifft. Einzig der Cape Sugarbird blieb uns die ganze Zeit erhalten. Bei dieser Art von Vogel ist der Schwanz länger als der Rest des Vogels. Vogel ist -- weil sehr schnell -- nicht mehr im Bild zu sehen.
Irgendwann konnten wir dann in der Ferne die nächste Übernachtung ausmachen. Aber da die für die Ausschilderung zuständigen Personen scheinbar ein wenig geschummelt haben, zogen sich die letzten 2 Kilometer etwas länger hin. Das war auch einer der Negativpunkte in dem Gästenuch der nächsten Hütte. Wie dem auch sei, wir haben es geschafft, und konnten uns auf die Nacht vorbereiten.
Die Hütte nennt sich Noetsie, und ist direkt an einer Bucht gelegen. Gleich nach Ankunft zog eine Horde Delphine im Wasser vorbei, und wir haben bis zum Sonnenuntergang am Strand gesessen. Abends gab es dann das erste mal kein Steak. Pasta mit Tomaten, Salami und frischen Kräutern stand auf dem Speiseplan. Insgesamt eine ausgewogene Diät.
Der dritte Tag begann mit einem sehr unleckeren und steilen Aufstieg. Manche Leute hatten den Tag vorher schon überlegt, einfach auf der Anhöhe zu übernachten, um dem Aufstieg am Morgen zu entgehen. Aber die Unterkunft in der Hütte mit Feuerstelle und lecker Essen wurde dann doch der Faulheit vorgezogen. Einmal auf der Höhe angekommen konnte man dann den Walk entlang der Küste geniessen.
Die Ausschilderung des Trails war -- abgesehen von einigen Untertreibungen an den ersten zwei Tagen -- mehr als ausgezeichnet. Eine Karte war nicht von Nöten, obwohl uns zusammen mit der Aufenthaltsgenehmigung sowas in der Art ausgehändigt wurde.
Der dritte Tag führte uns mehr oder weniger direkt an der Küste entlang. Keine Berge und keine anderen Überraschungen zu erwarten. Dafür aber die unterschiedlichsten Felsformationen und Vegetationen. Ausserdem besteht die Küste hier aus zwei verschiedenen Steinsorten. Granitgestein und Sandstein. Deshalb trägt sich des Fels auch unterschiedlich ab.
Auf unseren drei Tagen entlang der Küste haben wir zahlreiche Waale und Dephine gesehen. Das schwierigste daran ist das ganze fotografisch aufzuzeichnen, vor allem wenn die Säugetiere springen. Das sorgte für viele Fotos mit (ausschliesslich) Wasser drauf. Unsere Kameras waren auch nicht in der Lage nahe heranzuzoomen, deshalb sind die wenigen Fotos auch nicht qualitativ hochwertig.
Verständlicherweise haben wir also an der Küste manchmal Pausen von mehr als 20 Minuten eingelegt, weil gerade wieder eine Waalfamilie vorbeizog. Da die Tagesetappen an der Küste aber deutlich kürzer wurden, war das auch durchaus eingeplant. Es ist halt ein Schauspiel, wenn man vom Ufer aus die Waale schnauben hört und ihnen beim Spielen zusehen kann.
Später am Nachmittag führte uns der Trail dann an den schönen Sandstrand. Ein etwas anstrengender Spaziergang, aber für kurze Zeit durchaus nett, wenn man die Wellen nicht unterschätzt und plötzlich im kniehohen Wasser steht.
Einen Kilometer weiter waren wir dann an der Hamerkop Hütte angekommen, dem Tagesziel für den Tag. Das war die mit Abstand schönste Hütte, alleine dadurch dass sie etwa 100 Meter vom Strand entfernt war und eine Feuerstelle im Schlafbereich hatte. Unser Abendessen für den Abend bestand aus Kuskus mit Thunfisch und frischen Kräutern.
Ich bin etwas später am Nachmittag nochmal den nächsten Berg hochgelaufen, um Cell phone Empfang zu haben und mich mit Fatima unterhalten zu können. Deon hat das so aufgefasst, dass ich einfach nicht ausgelastet sei. Aber der Ausblick samt Sonnenuntergang von da oben war auch recht ansehnlich.
Der vierte Tag begann mit 4 Kilometern Wandern im Sandstrand. Zwar sehr romantisch, aber auf die Dauer etwas ermüdend. Ausserdem kann man direkt auf Wasserhöhe die Waale nicht sehen. Deshalb waren wir sehr froh, als wir zwei Stunden später endlich wieder über die Felsen laufen konnten.
Hierbei handelt es sich um unseren Picknickplatz für diesen Tag. Eigentlich war unser Platz etwas oberhalb, das hier ist nur ein Blowhole (also ein Loch, durch das die Wellen Wasser pressen, was dann so aussieht).
Nach vielem Waalbeobachten sind wir dann an der letzten Unterkunft auf diesem Trail angekommen. Die Vaalkrans Hütte liegt oberhalb einer Höhle oder Grotte auf einem Felsen. Von der Laage eindeutig das Eindrucksvollste was wir so hatten, auch wenn wir Noetsie und Hamerkop zu den besten Unterkünften gekürt haben.
Dafür hatten wir auch an diesem Abend einen wunderhübschen Sonnenuntergang. Zum gleichen Zeitpunkt wurden wir am Strand von einer Herde Delphinen passiert, aber aufgrund unser mangelhaften Fotoausrüstung konnten wir auch das nicht festhalten. Das nächste Mal wir die Tour nur noch mit 6fach (180mm) oder mehr Zoom gemacht.
Der fünfte Tag fing mal wieder früh an, weil wir um 12 Uhr am Abholpunkt sein mussten, und natürlich noch was von der Küste sehen wollten. Ausserdem gingen uns die Fressvorräte aus, so dass das Frühstück schmaler ausfiel. Am Abend vorher hatten wir Spicy Rice (Lusiana Cajun Style) mit Currygemüse und Salami. Der Nachtisch bestand aus getrockneten Pfirsichen in Honig gebraten.
So ging am 4. Juli gegen 12 Uhr unsere 55-Kilometer-Wanderung zu Ende. Es ist eindeutig die komfortabelste Wanderung in ganz Südafrika, und zusammen mit dem Otter-Trail auch die beliebteste. Für den Otter-Trail muss man sich 2, für den Whale Trail nur anderthalb Jahre im vorraus anmelden.